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Spannende, berührende und autobiografische Bücher für gemütliche Tage im Dezember
Lesen im Dezember – Spannendes und Berührendes – gerade im letzten Monat des Jahres laden dunkle und ungemütliche Tage dazu ein. Hier möchte ich dir eine Auswahl von ganz unterschiedlichen Büchern vorstellen.
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema Sucht. Sowohl beruflich als auch ehrenamtlich habe ich häufig mit suchtkranken Menschen zu tun.
Aus diesem Grund interessieren mich persönliche Schicksale von Menschen, die alkohol- oder drogensüchtig geworden sind und die sich aus diesem vernichtenden Kreislauf befreien konnten.
Hier möchte ich eines der ergreifendsten Schicksale vorstellen:
Treppe in die Dunkelheit von Steffen Flügler
Dieses Buch basiert auf der authentischen Geschichte des Autors. Es beschreibt seine über 17 Jahre dauernde Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Alles beginnt mit einem Bier, das der damals Zwölfjährige dazu benutzt, um sich Mut anzutrinken und seine Unsicherheit zu überspielen. Ihren dramatischen Höhepunkt findet diese Geschichte, als sich der dann 29-Jährige einem letzten Kampf gegen die Sucht in einem Krankenhaus stellt.
Die beschriebenen Gefühle, die Ausdrucksweise und der Jargon der Drogenszene verleihen diesem Buch höchste Authentizität und sprechen den Leser unmittelbar an.
Jedes Kapitel wird durch ein Zusatzkapitel ergänzt, das schon fast poetisch wirkt. Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und vermag der Sucht durch seinen metaphorischen Stil eine Gestalt zu geben.
Es ist einfach unvorstellbar, wie der Autor Steffen Flügler diesen massiven Alkohol- und Drogenkonsum überleben konnte. Die Schilderungen seiner Exzesse sind schwer zu verkraften, der unaufhaltsame Abstieg von Steffen ist wirklich harte Kost. Die Schilderungen aus dem Drogenmilieu geben einen realistischen Einblick in die auch heute noch bestehende Szene, die in nahezu jeder Stadt vorzufinden ist.
Bewundernswert ist, wie er den Kampf gegen die Sucht doch noch gewinnen konnte. Heute ist Steffen Flügler ein gefragter Gast in Schulen, wo er über die Gefahren des Drogenkonsums berichtet und seine Zuhörer mitnimmt in seinen schweren Kampf gegen Alkohol und Drogen.
Dieses Buch ist absolut empfehlenswert, zeigt es doch wieder einmal auf, welche Macht die Drogen haben und wie sie einen Menschen zugrunde richten können.
Ein Klassiker ist dieses Buch und eigentlich Pflichtlektüre für jeden Leser, der sich für Milieustudien und persönliche Schicksale interessiert:
Die Asche meiner Mutter von Frank McCourt
»Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.« Frank McCourts Erinnerungen an seine Jugend in den 30er und 40er Jahren gehören zum Schrecklichsten und zugleich Schönsten, was je über Irland und die Besonderheiten der irischen Seele geschrieben worden ist: eine Geschichte zwischen tiefstem Elend und höchster Lebenslust, so komisch wie tragisch, erzählt mit unglaublichem Humor und Sprachwitz – und jedes Wort davon ist wahr.
Frank McCourt schildert seine Kindheit in bedrückender Armut, die auch durch den nahezu dauerarbeitslosen Vater nicht überwunden werden kann. Auf engstem Raum zusammengepfercht, muss die Familie McCourt unter widrigen Wohnumständen, in nassen, schimmeligen Zimmern ein ärmliches Dasein fristen. Der Tod einiger Geschwister von Frank sowie die Repressalien seitens der katholischen Kirche tragen dazu bei, dass Frank einen großen Ehrgeiz entwickelt, aus der tristen irischen Kleinstadt herauszukommen, was ihm als jungem Mann schließlich auch gelingt.
Melnitz von Charles Lewinsky
Melnitz ist eine berührende Familiensaga und bleibt lange im Gedächtnis haften:
Als 1871 nachts ein entfernter Verwandter an die Tür der Meijers klopft, ahnt niemand in der Familie, wie radikal sich ihr Leben ändern wird. Janki Meijer, aus der französischen Armee entflohen, mischt die Familie des Viehhändlers Solomon Meijer, der im Judendorf Endingen für Ehrlichkeit steht, gehörig auf. Wie sich die Geschichte dieser weit verzweigten jüdischen Familie bis ins Jahr 1945 entwickelt, erzählt Lewinsky mit einer solchen Gestaltungskraft, dass der Leser unweigerlich zu einem bangenden und hoffenden Teil der Familie wird.
Lewinsky besticht mit der Lebendigkeit seiner Figuren, mit seinem exzellenten Gespür fürs Gewöhnliche und Ungewöhnliche der jüdischen Seele.
Garantierte Spannung verspricht die Bestsellerautorin Sabine Thiesler. Diesen Thriller sowie alle anderen Bücher von ihr konnte ich kaum aus der Hand legen:
Im Versteck von Sabine Thiesler
Der gut situierte Fotograf Paul Böger kauft sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Es liegt am Ende eines kaum befahrbaren Weges und ist völlig verwahrlost. Paul kündigt seinen Job und zieht sofort in die eigentlich unbewohnbare Hütte ein. Von nun an vermeidet er jeden menschlichen Kontakt und versteckt sich in der Einsamkeit. Denn er ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor sich selbst und seinem unbezwingbaren Trieb, Schlimmes zu tun.
Und dann verschwindet ein kleines Mädchen.
Der in dem Roman immer wieder auftauchende Kommissar Donato Neri ermittelt wieder in den toskanischen Bergen. Seine oftmals tolpatschige Ermittlungsweise hindert ihn nicht daran, dem elegant und harmlos erscheinenden Paul Böger auf die Schliche zu kommen und sein schreckliches Geheimnis zu enthüllen.
Ich hoffe, ich konnte dir für die nächste Zeit einige gute Leseempfehlungen geben und wünsche viel Spaß beim Entdecken dieser ganz unterschiedlichen Bücher.
Autorin: Liane